Attraktion am Wattenmeer

Kegelrobben – die Stars von Helgoland!

 

Die Hochseeinsel aus rotem Buntsandstein, gerade mal einen Quadratkilometer groß und ca. 50 km vom Festland entfernt, gibt es z.Zt. eine touristische Attraktion.

Auf der etwa 400 m von der Insel entfernten Sanddüne bietet man den von weither gereisten Touristen ein Kegelrobbenbaby-Watching an. Die Düne vor Helgoland ist der Lieblingsgeburtsort der Kegelrobben. Im gesamten Wattenmeer leben ca. 2200 Kegelrobben. Jetzt imWinter ist Wurfzeit und sie kommen zur Düne, um hier ihre Jungen zur Welt zu bringen. Diesen Winter werden ca. 100 dieser Kegelrobbenbabys erwartet. Gerade ist ein Junges geboren mit weißem, flauschigen Fell, die großen, dunklen Kulleraugen blicken neugierig in die Welt. Kaum geboren robbt das 12 kg schwere und 1 m große Baby über den Sand und sucht Gesellschaft bei der großen Familie. Die Robbenmamas sind gute und liebevolle Mütter, räkeln sich auf dem Sand, mal auf dem Bauch, mal auf dem Rücken oder säugen ihren stets hungrigen Nachwuchs.

Naturschutzbeauftragter und Freund der Robben, der Pensionär Rolf Blädel, kümmert sich seit 12 Jahren um Hege und Pflege der Kegelrobben und Seehunde.  Selbst Helgoländer, erzählt er, daß die Kegelrobben in den 80ern fast ausgestorben waren. Die schwersten Säugetiere Deutschlands waren die Feinde der Fischer, weil sie pro Tag bis zu 12  kg Fische verzehren. Heute stehen die Kegelrobben unter Artenschutz und die Helgoländer freuen sich, wenn sie zur Wurfzeit wieder auf ihre Düne kommen.

Während dieser Zeit ist Rolf Blädel fast täglich auf der Sanddüne, markiert die neugeborenen Robbenbabys und sorgt dafür, daß sie gesund und munter bleiben. Frühgeburten und Waisentiere werden von der Insel zur Seehundstation Friedrichskoog geflogen, aufgepäppelt und gepflegt; die kleinen Heuler müssen mindestens 25 kg schwer sein, um ausgewildert,  also ihrem nassen Element wieder zugeführt zu werden.

Nach Eigenheiten der Tiere gefragt, meint der Freund der Robben: Wenn man sich ruhig verhält, keine hektischen Bewegungen macht, kann man bis ca. 30 m an sie heran – anschleichen bringt nichts, die Kegelrobben hören und riechen sehr gut und sie haben von klein auf sehr scharfe Zähne. Einem 300 kg schweren Bullen sollte man besser nicht begegnen. Schauspieler sind sie, wenn sie sich beobachtet fühlen, setzen sie sich in Pose, fangen an,  sich zu räkeln, zu drehen und mit den Flossen zu winken. Ihre Nahrung holen sie bis in 140 m Tiefe aus dem Meer und besitzen dabei die Eigenschaft, ihre Ohren zuzuklappen – ich wünsche mir, ich könnte das auch manchmal, meint der Robbenfreund Rolf Blädel.

 

[Quelle: HÖRZU, Januar 2012]

 

Lesen Sie ergänzend hierzu bitte auch:

Fachprogramme für umweltpädagogische Klassenfahrten ans Meer. Deutsche Nordseeküste und Nordsee-Inseln Amrum, Helgoland und Sylt

Nachtrag: Hier sehen Sie ein beeindruckendes Bild einer Kegelrobbe in den USA:
https://www.zeit.de/reisen/2013-04/fs-mensch-weltmeere-2/seite-7