Danke für Ihr Angebot aber ich muss wohl leider ablehnen

Klimaschutz Klassenfahrten nicht als Flugreise

… das hörten wir selten in 2019 als Rückmeldung auf den Versand unserer Angebote der Blauen Studienfachprogramme, wenn der Fokus auf Nachhaltigkeit lag. Nun fragen aber auch in der Regel nur diesbezüglich engagierte Gruppen und Lehrkräfte gerne bei uns an.

Klassenfahrten als Flugreise mit touristischen Programmablauf oder Verzicht aufs Fliegen zugunsten des Klimas

Andere führten Ihre Klassenfahrten ins Ausland weiterhin als Flugreisen zumeist mit Reiseveranstaltern durch und folgten einem eher touristischen Programmablauf. Unser Fazit ist ein positives, auch aufgrund einer Vielzahl von Telefonaten mit Lehräften über das Jahr verteilt. Viel häufiger als je zuvor sollte bewußt auf Flugreisen verzichtet werden. Das kam mal als Erlaß der Schulleitung, mal als Bitte der Eltern,  mal als Vorgabe der die Schulfahrt begleitenden Lehrkraft oder aber auch als expliziter Wunsch der Schülerschaft daher. Immer gab es die Begründung etwas für den Klimaschutz tun zu wollen.

Aurelia e.V. erlebt, wie verantwortungsbewußt SchülerInnen, LehrerInnen und SchulleiterInnen sich für den Klimaschutz engagieren

Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Es ist die Erfahrung des Aurelia e.V., dem Verein für soziale, kulturelle und ökologische Bildung, welchen man dann im Zuge der Klassenfahrtenplanung kontaktiert, wenn Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) der Leitsatz des Klassenfahrten-Fachprogramms sein soll. Spielt BNE eine eher untergeordnete Rolle bei der Planung von Klassenfahrten, wie die u.a. Mail zeigt, machen LehrerInnen mitunter desillusionierende Erfahrungen an ihrer Schule. Mit freundlicher Genehmigung der Lehrerin dürfen wir Ihre Mail anonymisiert veröffnetlichen:

@web.de> hat am 16. Dezember 2019 um 19:04 geschrieben:

„Liebe Jasmin,
die Karten für 2020 sind gefallen und unsere Schule ist (noch) nicht bereit, die Grundmenge der Karten grundsätzlich zu verändern… traurig für eine Institution, die so tut, als wäre sie an der Zukunft der beschulten Kinder interessiert. Was für eine Heuchelei.
Die Schüler haben so gewählt, dass nur internationale Reisen (4 von den 5 nur als Flugreise) genehmigt wurden. Das ist in Zeiten von großer Teilnahme an FFF-Demonstrationen auch unserer Schüler wirklich bitter. Was für eine Heuchelei.
Die nun genehmigten Reisen haben bereits durchgeplante Programme…
Ich durfte Einblick in die Anwahlzahlen heute nehmen… Wahnsinn.
Tatsächlich kann man sagen: desto weniger nachhaltig ein Angebot, desto stärker wurde es angewählt.
Die Schüler zeigen gern mit dem Finger auf andere und gehen gern zur Demo, so dafür Schule ausfällt (bei Samstagsdemos treffe ich kaum 5 Schüler von unserer Schule!). Aber sobald sie selbst Entscheidungen treffen müssen, war’s das. Ende Gelände. Aus die Maus.
Sorry, aus mir schreibt heute Abend sehr viel Enttäuschung, sehr viel Frust.
Wenn diese tollen, demonstrierenden, lauten Schüler nicht einen Fatz besser sind als die Politiker und Wirtschaftsgurus, dann können wir jegliche 1,5°C oder 2°C-Ziele oder sonst irgendwelche Hoffnung für die Zukunft in die Tonne kloppen.
Und ganz ehrlich: es ist keine Frage der Bildung. Wissenschaftler wissen seit mehr als 20 Jahren, dass es ernst wird und woran es im Großen und Ganzen liegt und haben auch schon vor Jahrzehnten gewarnt und gesagt, was wir ändern müssten. Politiker haben es gewusst, Erwachsene wissen es (wollen es nur nicht wahrhaben), Schüler wissen heute mehr darüber als je zuvor. Und dennoch ruinieren wir unsere Zukunft sehenden Auges.
Bildung und Erziehung haben keine Chance gegen Werbung und den Egoismus des kleinen Mannes.
Was für ein Trauerspiel.
Die Hoffnung stirbt zuletzt, aber sie stirbt.
Danke für Ihr Angebot aber ich muss wohl leider ablehnen.“

Unser Tipp für jene Gruppen, die auf keinen Fall auf ihre Flugreise verzichten wollen: Macht doch weingstens ein Nachhaltigkeitsprogramm und erzählt anderen davon! Bleibt am Ball zum Schutz unseres Blauen Planeten!