Termin mit Lurchi!
„Salamander sind gemütlich und friedlich“, sagt Biologe Dr. D. Conrady, Projektleiter der Naturstiftung David.
Vor vielen Jahren war uns das Kinderbuch „Lurchi“ vom Schuhhaus Salamander wohlbekannt und bei Kindern überaus beliebt.
Bis vor kurzer Zeit konnte man bei Spaziergängen an Bachläufen, in feuchten Auen oder im Schatten von Laubbäumen den ca. 20 cm. grossen,schwarzglänzenden und gelbgefleckten Feuersalamender entdecken.
Man freute sich, wenn man so einen Lurchi traf, ohne Scheu und mit grossen Kulleraugen schaute er uns an. Es heisst, dass er – wie alle Amphibien – bei Gefahr bis zu einem Meter weit Gift verspritzen könne. „Aber das kommt selten vor. Und von uns Menschen fühlen sie sich nicht bedroht“, sagt der Experte „Entgegen ihrem Ruf sind Feuersalamander friedliche, langsame, gemütliche Gesellen“.
Mit ihrem gelbgefleckten Warnkleid wollen sie Feinde, wie Marder und Greifvögel abschrecken.
Salamander sind tagsüber in ihren sonnengeschützten Verstecken, in Erdlöchern, unter Steinen oder unter schattigen Laubbäumen; „denn in der Sonne würden sie austrocknen“, sagt Dr. Conrady. Am wohlsten fühlen sie sich bei Regenwetter – daher werden sie auch in manchen Gegenden Regenmolli oder Regenmännchen genannt.
Zur Morgen- und Abendstunde geht Lurchi spazieren – und nachts auf Futtersuche. Insekten fängt er mit seiner langen Zunge, auch Schnecken schmecken ihm, doch sein Lieblinggericht sind Regenwürmer – aber wo gibt es heute noch Regenwürmer? Nach einem warmen Sommerregen auf dem Lande waren noch vor einigen Jahren Wege und Strassen voll von Regenwürmern. Bei meinen Wanderungen durch Wald und Feld habe ich dieses Jahr noch keinen einzigen gesehen.
Ist es auch eine Folge der intensiven Landwirtschaft, dass Lurchi Hungers sterben muss?, wie bereits Bienen und Hummeln, weil Felder und Wiesen ohne Blumen sind – trostlose, eintönige Fluren, nicht mal die resistente Distel wächst auf den Äckern und das alles grösstenteils wegen dem Getreideanbau für Biosprit!
Der Bestand von Salamandern schrumpft ständig, in manchen Gegenden ist er bereits ausgestorben
Doch nun gibt es Hoffnung! Im Thüringr Wald, im Bereich der Quellgebiete von Ilm und Gera leitet Dr. Conradey in Zusammenarbeit mit Forstbehörden mehrere Projekte, die zur Erholung von Feuersalamandern führen sollen.
So werden zementierte Uferbefestigungen entfernt und dem Bach seinen natürlichen Wasserlauf zurückgegeben. Weiden und Erlen sollen wieder an den Ufern wachsen und Steine ins Wasserbett gelegt, denn sie geben dem Bachlauf das Murmeln. So entstehen Ruhezonen für den Salamandernachwuchs – die Larven können fast zu hundert Prozent überleben! Auch der Fichtenwald mit seinem trockenen Boden wird ersetzt durch Laubwald, Eschen, Buchen und Ahorn wird gepflanzt.
Die Projekte der Naturstiftung David von Dr. Conrady erzielen große Aufmerksamkeit. Verschiedene Bundesländer sind sehr interessiert und wollen Lurchi, den Feuersalamander retten.
[Quelle: HÖRZU Nr. 32, v. 03.08.2012/ D.Weychardt/D]