Umweltskandal! – Fischfang – Plünderung in der Tiefsee

Greenpeace-Schiffe im Nordatlantik

Seit Oktober 2011 befindet sich das Greenpeace-Schiff „Arctic Sunrise“ auf See im Nordatlantic und protestiert gegen den zerstörerischen Fischfang in der Tiefsee.

60 Meilen vor der irischen Küste wurde ein Trawler aus Frankreich an dem brutalen Fischfang in der Tiefe des Meeres gehindert. „Schluß mit den Subventionen“ so hieß die Botschaft der Aktivisten, die sie im spanischen Hafen Vigo an der Bordwand der vor Anker liegenden Schiffe hinterließen.

142 Millionen Euro Steuergelder für Tiefsee-Plünderer?

Die Tiefseefischerei ist ein besonders schwerer Umweltskandal“ sagt Greenpace Meeresexperte Sebastian Buschmann. „Die Trawler schleifen Netze, deren Öffnungen groß wie ein Fußballfeld sein können, über den Meeresgrund und zerstören dort alles.“

Von den ca. 100 Tonnen Lebewesen, die jeder dieser Trawler täglich erfassen kann, können jedoch nur 60% verkauft werden. Der Rest, Beifang genannt, wird tot wieder ins Meer zurückgeworfen.

Die von der EU gewährten Subventionen erweisen sich als Beschleuniger der Probleme. Sebastian Buschmann: „Sie schaffen künstliche Anreize, die unverantwortliche und eigentlich unwirtschaftliche Fischerei fortzusetzen“. Seit 1996 haben die Tiefseefischer aus Spanien 142 Millionen Euro Steuergelder erhalten und mit den Portugiesen und Franzosen sind sie die größten Plünderer der Tiefsee.

Tiefsee im Nordostatlantik schon überfischt?

Unabhängige Wissenschaftler nehmen an, daß in der Zwischenzeit die Bestände in der Tiefsee im Nordostatlantik überfischt sind.  „Selbst bei einem sofortigen kompletten Fangverbot würde es viele Jahre dauern, bis sie sich erholen. Aufgrund der in vielen hundert Metern Tiefe herrschenden Lebensbedingungen pflanzen  sich Fische dort sehr langsam fort und produzieren nur wenige Nachkommen“ erläutert Sebastian Buschmann.

„Stoppt die Überfischung“

Da der Schutz der empfindsamen Tiefseefische durch die Politik seit Jahren nicht gewährleistet ist, wollten Yve Tiede  (Studentin der Biologie aus Marburg) und ihre Greenpeace-Mitstreiter etwas tun.  Mit dem Greenpeace Schlauchboot nahmen sie an einem Novemberabend  Kurs auf einen spanischen Fischtrawler, dessen Besatzung sich zur Einschüchterung mit Hämmern bewaffnete.  Als sie den Trawler erreichten, forderten sie von der Crew mit leuchtenden Bannern: „Stoppt die Überfischung„.  Später wollten sie ein Schlauchboot  an einem Zugkabel  des Tiefseenetzes befestigen – geschwind holte die spanische Trawlerbesatzung das nahezu leere Netz ein und – – schwirrte von dannen.

[Quelle: Greenpeace Nachrichten 01/2012]